Landesgalerie Niederösterreich
Österreich / Niederösterreich / Krems / Steiner Landstraße 5, 3500 Krems an der Donau
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Kommt man die Donau entlang nach Krems erweckt das silberfarben schimmernde Gebäude der Landesgalerie sofort die Aufmerksamkeit des Vorbeiziehenden. Fast scheint es, der Wind hätte ein wenig daran gezerrt. Das Erfreuliche aber ist, das Haus oder Zelt was immer einem die Fantasie dazu eingibt, steht noch immer. Das Haus geschaffen von den Architekten Bernhard und Stefan Marte könnte an sich schon Ausstellungsobjekt sein.
Erreicht man die schwarzen Türen mit der Aufschrift Landesgalerie und passiert man den Eingang, steht man in einer lichtdurchfluteten Halle direkt vor der Kasse. Mit der Eintrittskarte in der Hand geht es hinauf in den dritten Stock. Von hier aus kann man auf die Terrasse und die Donau liegt einem zu Füßen.
Die Landesgalerie hat so einen großen Fundus, dass man ständig neues zeigen könnte ohne je fertig zu werden, denke ich. Und das ist das Schöne.
Man bemüht sich hier sehr eine Verbindung zwischen den verschiedenen Kunstepochen zu finden ohne dass es aufdringlich wirkt. In abgegrenzten Räumen werden thematische Schwerpunkte gesetzt. Die Abgrenzungen haben aber keine einengende Wirkung. Der Raumeindruck der Halle bleibt erhalten.
Damit kommt keine Langeweile auf. Hinter jeder Stellwand wartet etwas Neues. Erfreulich kurze, daher umso prägnantere Texte regen bisweilen auf unaufdringliche Art zum Nachdenken an. Dies passiert zum Beispiel bei der Idylle eines kleinen Häuschens. „Sehnsuchtsort“ oder durch Werbung geschaffener Wunsch, könnte man zu überlegen beginnen. Auch über unsere „Natur“ werden wir zum Nachdenken angeregt. Welche Räume sind bei uns wirklich noch Natur?
„Malerische Landschaften“ führen zur Frage der „Grenzenlosen Landschaft“.
Malerei und Fotografie lösen einander zwanglos ab und dies fördert ebenfalls eine gewisse Kurzweiligkeit. Es wäre mühsam und ungerecht einzelne Maler hervorzuheben. Es sind bekannte Namen neben zum Teil witzigen oder stimmungsvoll gemachten Bildern und Skulpturen von weniger bekannten Namen.
Die Hängung der Bilder oftmals an eine barocke Galerie erinnernd ist angenehm und originell. Die Beschriftung hätte ich mir ein wenig größer gewünscht. Stehen mehr als eine Person an, um zu Lesen, ist sie zu klein. Vielleicht wird dieser Wunsch bei der nächsten Neuaufstellung berücksichtigt?
Das Kellergeschoß befasst sich mit Franz Hauer. Ein aus der Wachau stammender Mann der es vom Hausknecht zum Gastronomen gebracht hat. Er war Ende des 19. Jahrhunderts der Besitzer des bekannten Griechenbeisels im ersten Bezirk in der Wiener Innenstadt. Er punktete mit gepflegten Umgangsformen und wird bald zu einem der wichtigsten Gastronomen in Wien. Das Geld ermöglichte ihm, als Kunstsammler seiner Leidenschaft, Gemälde zu Sammeln und Künstler kennen zu lernen, nachzugehen. Für Wiener ein lohnendes Ziel in Niederösterreich.
Alles in Allem ein sehr gelungenes Museum. Es ist erfreulich, dass sich nicht alles in St.Pölten konzentriert. Die Wachau hat neben allen bekannten Vorzügen mit diesem Museum die Kunstmeile von Krems wirklich zu dem gemacht was der Name sagt. Man kann die Kunstmeile als Gesamtes, die Landesgalerie im Besonderen sehr empfehlen, der Besuch lohnt sich auf alle Fälle.
Es möge dem künstlerischen Direktor Christian Bauer weiterhin ein so glückliches Händchen beschieden bleiben.