KULTURREPORT
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WIEN-MUSEUM - MUSA
Österreich / Wien / Wien / Felberstr.




Blumen - Frühling - Tulpe
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Eine Blüte in vielfältigster Erscheinungsform, in vielen Farben, einfach gefärbt, gestreift, mit glatten und zerzausten krausen Blütenblätter hat die Menschen vornehmlich im 17. Jadt. zur leichtsinnigen Geldausgabe veranlaßt. Es  brach ein wahrer Tulpenwahn aus.
Doch woher kommt die Schöne des Frühlings?
Ihre Heimat ist Persien. Schon der große persische Dichter Hafis hat sie im 14. Jhdt.  besungen.
Sie wanderte weiter in die Türkei. Dort genoß sie ebenfalls große Verwunderung und wurde zur Wappenblume der Osmanischen Herrscher.
Als die ersten Exemplare mit Hyazinthenzwiebeln nach Wien kamen, hielt man sie für Kochzwiebel und vermerkte, daß der Geschmack gar nicht schlecht sei. Ghiselin de Busbecq brachte dann Tulpenzwiebeln nach Wien zum Hofbotaniker Kaiser Maximilians II., Carolus Clusius (1526-1609). Dieser erkannte, daß es anbauwürdige Zwiebeln sind und kultivierte die Tulpen in Wien. 1573 erblühte die Erste in Wien.  Nachdem er dem Protestantischen Glauben angehörte mußte er, allerdings schon als alter Herr und einer der wichtigsten Gelehrten Europas, Wien seines Glaubens wegen verlassen. Er fand eine späte Heimat in Leiden, wohin er auch die Tulpe mitnahm und wo er auch einen Tractat über die Tulpe veröffentlichte. 1594 erblühte die Tulpe das erste Mal in den Niederlanden.
Das Erblühen im Frühling, das vermeintliche Absterben danach und das Auferstehen im nächsten Jahr machte die Tulpe zu einem Symbol auch der christlichen Auferstehung. Das Symbol der Schönheit wandelte allerding seine Bedeutung spätestens 1637. Man handelte die Zwiebeln an der Börse und zahlte unvorstellbare Summen. Als die Regierung einschritt und fixe Preise festsetzte, kam es zum ersten Börsenkrach der Geschichte. somit wandelte sie sich vom Schönheitssymbol zum Vanitassymbol.
Viele berühmte Maler wie Brueghel, Bosschaert, van den Hecke, Maria van Oosterwijck, Rachel Ruysch, Georg Flegel und viele mehr verewigten diese wunderbare Frühlingsbotin.
 



Blumen - Frühling - Apfelblüte
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Die Apfelblüte
Der Apfel, malus im lateinischen, ist eine Frucht, die uns, so scheint es, vom Paradies her begleitet.
In alten Schriften wird Apfel manchmal als allgemeine Fruchtbezeichnung verwendet, so muß der Paradiesbaum nicht unbedingt ein Apfelbaum gewesen sein, den Eva pflückte.
Der Apfel ist ein Attribut von : Eva, Aphrodite, Hera, Demeter und Freyja.
Nicht zu vergessen der Garten der Nymphen, der Hesperiden, mit ihrem Baum der goldene Äpfel trug und ein Geschenk zu Ehren von Hera und Zeus war. Die Früchte verliehen den Göttern ewige Jugend.
Vornehmlich bei den Kelten hatten die Äpfel den Ruf, magische Kräfte zu besitzen. Auch glaubte man sie verleihen ewige Jugend und helfen, den Tod zu überwinden.
Äpfel galten als Symbol für : Liebe, Verführung, Fruchtbarkeit, Vollkommenheit, Weltall und Weltherrschaft.
Heilige Heine der Aphrodite wurden oft mit Apfelbäumen bepflanzt. Im alten China hieß das Freudenviertel : Pingkang = Apfelbett.
In Persien war der Apfel Herrschersymbol - seine nahezu vollkommen runde Form dürfte der Grund gewesen sein.
In den frühen Kulturen gab es die Äpfel nicht in der uns bekannten Größe, es waren die Holzäpfel, die runde kleine Kugeln sind. Plinius beschreibt allerdings 30 Apfelsorten mitsamt der Vermehrungsmethoden.
 

Foto: Sissi Lenhart


Blumen - Frühling - Vergissmeinnicht
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Sein botanischer Name bringt einen zum Schmunzeln : Mysotis palustris . Die Griechen nannten es nach der Form der Blütenblätter Mysotis oder Mäuseohr.
Als der liebe Gott die Welt erschuf stellte er fest, daß sich die hübsche kleine Blaue Blüte ihren Namen nicht merken konnte, daher nannte er sie : Vergissmeinnicht. Auch im englischen ist sie das -forget me not-.
Noch im Mittelalter wurde sie Mäuseöhrlein genannt. Man reihte es unter den Heilpflanzen ein, da ihm eine Wirkung gegen Augenentzündungen, Geschwüre und Abszesse zugeschrieben wurde.
Die bescheidene Pflanze ist das Symbol für : Sehnsucht nach Treue und Beständigkeit.
Man findet sie auch auf Bildern mit Maria abgebildet. Die Pflanze soll uns auffordern, bei Allem, nicht an die Gottesliebe und Demut zu vergessen.
Wenn sie bei wunderschönen üppigen Blumensträußen hervorschauen, sollen sie an genau das oben Genannte erinnern!
Einen ganzen Roman kann das Vergissmeinnicht im Bild von Gerard Dou (1613-1675) im KHM erzählen. Bald werden wir es wieder sehen.
 



Blumen - Frühling - Maiglöckchen
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Das Maiglöckchen, eine einstmals beliebte Muttertagsblume ist immer wieder, oft sehr versteckt, in der Kunst zu finden.
Im ausgehenden Mittelalter findet man sie im "Familienbild"  des Bartolomeo Passarotti, um 1585. Großmutter, Vater und Enkelkind sind dargestellt. Das Kind hält einen kleinen Blumenstrauß mit der Großmutter gemeinsam. In diesem sind auch Maiglöckchen zu finden. Damals sah man in dieser Blume sowohl eine Heilpflanze, aber man sah auch ihr Gift. Abwägen, das rechte Maß finden, will sie vielleicht allen Generationen auf den Weg mitgeben.
Ambrosius Bosschaert d.Ä. ,1609,  hat in seinem üppigen "Blumenstrauß" am unteren Rand Maiglöckchen hervorlugen. Bei all der Üppigkeit sollen sie vielleicht auch hier auf das rechte Maß hindeuten. Beide Bilder sind im Kunsthistorischen Museum in Wien zu finden.
In Den Haag finden wir einen ebensolchen Blumenstrauß von Jaques de Gheyn, "Blumen im Glas", 1612 gemalt.
Ursprünglich war das Maiglöckchen der germanischen Frühlingsgöttin Ostara geweiht. Ihr zu Ehren entzündete man Frühlingsfeuer und opferte Maiglöckchen darin.
Da die Pflanze nur im Norden Europas vorkommt, kannte man keinen lateinischen oder griechischen Namen. Die Mönche nannten sie somit in Anlehnung an das Hohelied Salomons "Lilie des Tales" , Lilium convallum. Damit wurde sie zu einer marianischen Pflanze. 
Als solche finden wir sie im "Paradiesgärtlein" von einem Oberrheinischen Meister gemalt, um 1415.
Beobachtet Marienbilder, sie tauchen immer wieder am Rande auf!

Foto: Sissi Lenhart


Blumen - Frühling - Schwertlilie
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Die Schwertlilie, Iris germanica

Iris, die Götterbotin, die zwischen zwischen dem Göttervater Zeus und der Erde am Regenbogen reiste. Das Farbspectrum der Irisarten ist vielfältig wie die Farben des Regenbogens.
Im Volke hat die Iris wegen ihres Duftes den Namen "Veilchenwurzel". Bei der Parfumherstellung verwendet man die Wurzel  der Iris germanica var. florentina oder I. pallida zur Duftgewinnung für Veilchenduft.
In der Volksmedizin bekamen zahnende Kinder die Wurzel zum Kauen.
Die Gattung der Iris (Familie Iridaceae) besteht aus einer großen Zahl an Arten, Varietäten und Hybriden verschiedenster Farben. Eine Sorte, die nicht so leicht ins Auge sticht ist die Iris albicans -die altweiße Iris- die Friedhofsschwertlilie. Der Name bezieht sich auf den Brauch, sie auf muslimische Gräber zu pflanzen. Sie stammt ursprünglich aus dem Jemen und Saudi Arabien, braucht dementsprechend trockene Böden, warmes Klima und wird über Rhizomteilung vermehrt.
Sie gehört zu den -marianischen Pflanzen- da laut der Hl. Birgitta von Schweden Maria durch den Tod des Sohnes Schmerzen bekam als wäre sie vom Schwert durchbohrt, und Maria wird als Mittlerin zwischen Himmel und Erde angesehen, wie einstmals Iris.
In der Kunst findet man die Schwertlilie immer wieder. So ist sie abgebildet im "Paradiesgärtlein" vom Oberrheinischen Meister, "Blumenstrauß in Tonvase" auch "Wiener Irisstrauß" genannt, von Jan Brueghel gemalt, aber auch bei Claude Monet und Vincent van Gogh um einige Maler zu nennen.
Im KHM Wien findet sich auch -Der Sündenfall- von Hugo van der Goes. Eine sehr schöne Darstellung der Schwertlilie in Verbindung mit Eva. Die Museen haben wieder offen, es wäre Wert sie zu suchen!

Foto: Sissi Lenhart


Blume - Frühling - Pfingstrose
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Der Name Pfingstrose beschreibt ihre Blühzeit.
Carl von Linne gab ihr den Namen. Er leitet sich von Paeon ab, dem Arzt der griechischen Götter, der die Blume von Apoll erhielt, dem sie zugedacht war. Paeon hatte schon die Heilkräfte ihrer Wurzeln und Samen erkannt, sie angewendet und den Gott der Unterwelt damit geheilt.
Ihr werden Verbindungen mit dem Mond zugeschrieben, daher sollte man ihre Wurzeln nur bei Mondlicht ernten. Ebenso die phosphorisierenden Früchte.
Auf Grund ihrer Verwendung nannte man sie im Mittelalter auch Gicht- und Blutrose. Das in den Wurzeln enthaltene Alkaloid Peregrin hat blutreinigende Wirkung.
Ihre Abbildungen finden wir oft in Darstellungen von Paradiesgärtlein. Ihre Heilkräfte hatte man von Apoll auf Christus übertagen.
Als Rose ohne Dornen ist sie eine wichtige Blume im Marienkult. Sie fand Verwendung als Altarschmuck im Mai, wobei die rote Blüte die brennende Liebe zu Gott symbolisiert.
Im 18. Jh. kamen mit der Chinamode auch die chinesischen Pfingstrosen zu uns.
Im KHM in Wien findet man eine wunderschöne Pfingstrose im Bild von Jan Brueghel d.Ä. im Bild  -Großer Blumenstrauß in einem Holzgefäß-. In der Alten Pinakothek in München zeigt das Bild  -Blumenstrauß- von Ambrosius Bosschaert d.Ä. eine wunderschöne rote Pfingstrose als Krönung des Straußes.
Viel Freude mit den Pfingstrosen!



Blume - Frühling - Akelei
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Eine interessante Blüte deren Blütenblätter sich nahezu einrollen an ihren oberen Enden. Manche sehen darin Adlerkrallen, andere sehen im Kreise sitzende Tauben. Vielleicht kommt daher der im Volksmund gebrauchte Name Taubenblume für Akelei. Im englischen erklärt sich so der Name Columbine Flower.
Die Tauben galten in der Antike als Blumen der Venus. In manch alten Kräuterbüchern findet man sie gegen männliche Impotenz. Aber vorsicht, die Akelei ist in allen Pflanzenteilen leicht giftig!
Als magische Pflanze wird sie auch als Elfenhandschuh bezeichnet.
Ihr stets gesenkter Kopf strahlt Demut aus. Sie ist daher auf vielen Marienbildern zu finden.
Im KHM findet sich im  -Großen Blumenstrauß in einem Holzgefäß- von Jan Brueghel d.ä. die Akelei mehrmals im Bild. In London, in der Netional Gallery findet man am Bild von Rachel Ruysch ebenfalls mehrere Blüten der Akelei.

Foto: Sissi Lenhart


Blumen - Sommer - Lorbeer
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Der Lorbeer (Laurus nobilis) . Das ICI beschreibt ihn als immergrünen, heilsbringhenden und entsühnenden Baum, der bei den Griechen hochgeschätzt war.
Bei den Griechen war der Lorbeer dem Gott Apoll geweiht. Damit wurde er zum Symbol der Dichtkunst und Musik, aber auch zum Zeichen der Unvergäglichkeit und Jugend. Kehrte man nach erfolgreicher Schlacht heim, so wurde man bei den Römern mit Lorbeer bekränzt. Ulrich von Hutten, ein deutscher Humanist und Reichsritter wurde mit Lorbeer bekränzt dargestellt. Auch Kaiser Rudolf II. wurde in einem Druck Lorbeerbekränzt dargestellt. In der Renaissance feiert der Lorbeer allgemein eine Wiederkehr in der Kunst. Auch im 19.Jhdt. finden wir den Lorbeer als gerne dargestelltes Rankenmotiv oder als Siegeskranz.
Im Mittelalter wurde er als stärkend und wärmend empfunden. Hildegard von Bingen sieht im warmen und trockenen Lorbeer das Sinnbild der Standhaftigkeit. Da fällt mir ein Bild von Giorgio da Castelfranco, gen. Giorgione, 1506 ein.  Dargestellt ist eine, meinem Empfinden nach sehr junge Frau, Laura, durchaus selbstbewußt. Sie hat eine Brust etwas entblöst, was vielleicht verstörend wirkt, wenn man den zarten Schleier den sie im Haar trägt als Brautschleier deutet. Ihr Blick ist allerdings abwesend in die Ferne gerichtet.. Das interessante, sie steht vor einem Lorbeerstrauch. Deutet der abwesende Blick auf ihre Standhaftigkeit mit dem Lorbeer zusammen? Ist es eine junge Künstlerin. Ein Bild, von dem ich meine es läßt einen großen Interpretationsspielraum zu.
In der Pflanzenastrologie gilt der Lorbeer als Sonnenpflanze. Ihre Qualitäten sind Kreativität, Lebensfreude, Erotik.

Foto: Sissi Lenhart


Blumen - Sommer - Lilie
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Die weiße lilie - Lilium candidum - hat eine lange Tradition. Schon die alten Griechen beschäftigten sich mit ihr. Sie entstand angeblich aus den Tropfen der zur Erde gefallenen Muttermilch der Göttin Hera. Diese Lilie erweckte durch ihre Schönheit die Eifersucht von Aphrodite. Sie setzte ihr einen Stempel ein, der an den Penis eines Esels erinnern soll. Trotzdem, oder vielleicht wegen dieser Geschichte wurde die Lilie im christlichen Abendland zur Madonnenlilie. Der Mönch Beda, genannt Venerabilis erklärte sie im 7.Jh. zur Madonnenblume. Weiß steht für die Reinheit der Seele, das Grün ihrer Blätter ist Grund zur Hoffnung.
Die Lilie wird zum Symbol der unbefleckten Empfängnis. Damit hält sie Einzug in die Klostergärten und seit 795, der Landgüterverordnung Karls des Großen, gehört sie zu den empfohlenen Pflanzen, die Wert waren kultiviert zu werden, ähnlich wie Rose, Mohn und Schwertlilie.
Im Bauerngarten durfte sie nicht fehlen und sie wurde zum Schmücken von Marienbildern und Altären genommen.
Erst auf den Bildern der niederländischen Maler wagte man die Lilie zu verweltlichen und in üppigen Blumenarrangements zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist das Stilleben mit Blumen, von Balthasar Ast um 1640 in der Anhaltinischen Gemäldegalerie Dessau. Im Kunsthistorischen Museum finden wir von Anthonis van Dyck Maria mit Kind und den Heiligen Rosalia, Petrus und Paulus, von Carlo Dolci Die Allegorie der Aufrichtigkeit  und von Francesco de Rosa die Flora. Viel vergnügen mit dem Duft und der Schönheit der Lilien, egal welcher Farbe!



Blumen - Sommer - Sonnenblume
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Helianthus annus, die Sonnenblume, fasziniert immer wieder, da sie ihren Kopf wie der französische Name es so schön beschreibt, Tournesol, mit dem Licht der Sonne dreht. Reinhard Medicus erwähnt in seinem Buch auch, daß die Sonnenblume 1568 das erste Mal beschrieben wurde. Marianne Heilmeyer berichtet, daß die "Amerikanerin" 1569 als "Sonnenkrone" oder "Indianische Goldblume" nach Spanien kam. Man begann ihren Wert als Lebensmittel zu erkennen und verarbeitete sie im Brot und röstete sie als Kaffeeersatz. Im 17.Jhdt. fand sie Eingang in die Malerei  und in der christlichen Symbolik wurde sie Sinnbild für die Ergebenheit gegenüber der Katholischen Kirche. Langsam verliert sie dann in der Malerei an Bedeutung, bis sie Van Gogh wieder zum Leben erweckt, und als eigenständiges Bildmotiv von ihm gezeigt wird.
Die Kulturklauberin der Salzburger Nachrichten, Daniele Pabinger, berichtet von einem sehenswerten Bild einer Sonnenblume  im Schloss Hellbrunn in Salzburg, welches 400 Jahre alt ist.. Es lohnt sich, dieses Bild mitsamt dem Schloß und den Wasserspielen, solange es noch warm ist, zu besichtigen. Viel Vergnügen!

Foto: Schloss Hellbrunn


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