KULTURREPORT
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Gärtner - Blumen - Maler
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Carolus Clusius studierte Jus, bei Melanchthon hörte er Philosophie und in Paris hörte er Medizin und entdeckte seine Liebe zur Botanik.
1564 hatte er die Gelegenheit mit dem Sohn des Handelshauses Fugger eine Expedition auf die iberische Halbinsel zu machen und viele Pflanzen zu bestimmen und zu sammeln. 1566 sah Clusius den auf den kanarischen Inseln heimischen, heute fast ausgestorbenen Drachenbaum in Lissabon. Die erste Abbildung stammt allerdings von Martin Schongauer 1470!
Kaiser Maximilian II. beruft Clusius 1573 wegen der Neuanlage eines Kräutergartens nach Wien. Er wird Mitglied der kaiserlichen Hofakademie. Seine Arbeit ist eher wisenschaftlich denn praktisch. Den Kräutergarten bepflanzt er mit von ihm gesammelten und gezüchteten Pfalanzen. 1574. Außerdem legt er ein Alpinum an. Das erste seiner Art.
1577 läßt der kaiserliche Nachfolger Rudolf II. den Kräutergarten von einem Tag auf den anderen umgraben, ohne Clusius zu verständigen. Den nächsten Tag wird er den Pferden übergeben. In diesem Jahr wird Clusius seines protestantischen Glaubens wegen abberufen. Damit wird der Beginn einer wissenschaftlichen Botanik in Wien wieder beendet.
Mit 51 Jahren verläßt er Wien. Er findet bei Balthasar Batthyany dem Brugherren von Güssing einen Förderer. Auch auf der Burg Schlaining verbrachte er einige Zeit. Er beschäftigt sich als Erster mit den Pflanzen am Alpenrand.
1587 ging er nach Frankfurt am Main und 1593 wird er Professor an der Universität Leiden, wo er den Hortus Academicus einrichtete. Wahrscheinlich eher theoretisch, da er nicht mehr der Jüngste war!
Clusius führte einige Narzissenarten, die er in Spanien gesammelt hatte, und andere Arten die er aus Konstantinopel erhalten hat, in Wien ein.
In dieser Zeit erhielt er auch vom Nachfolger Busbequs, David Ungnad Graf von Weißenfels ebenfalls Botschafter in Istanbul eine Kastanie. Sie gedieh, er sah sie allerdings nie blühen!
Aus Konstantinopel erhielt er auch Tulpenzwiebel, Hyazinthenzwiebel, die die Wiener kochten, weil sie nichts damit anfangen konnten, nach dem Motto Zwiebel ist Zwiebel.  Außerdem eine Kaiserkrone, eine persische Schachblume und eine Moschus-Traubenhyazinthe.
Ich finde eine ausgesprochen interessante Persönlichkeit im 16. Jahrhundert!



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